Siedlungsentwicklung

Leitsatz:

Die vielfältigen Orte und Quartiere sowie ihr abwechslungsreiches Nebeneinander sind Ankerpunkte der räumlichen Weiterentwicklung.

Ziele:

1. Das identitätsstiftende bauliche Erbe wird gepflegt und die typische Kleinteiligkeit und Durchlässigkeit erhalten und weiterentwickelt.

Handlungsempfehlungen

  • Erarbeiten eines „Atlas der besonderen Orte und Bautypologien“ als Grundlage für weitere Qualifizierungsschritte mit Spielregeln, welche die Vielfältigkeit der Quartiere mit dem Erhalt des baulichen Erbes zu einem attraktiven Ganzen verknüpfen
  • Förderung von identitätsstiftenden Bauten unter Einbezug von Neubauten und ständiger Weiterentwicklung
  • Prüfung der Abgrenzung und Inhalte von Ortsbildschutzzonen und Ausgestaltung einzelner Bauzonenregelungen zum Bauen in Bezug zu identitätsstiftenden Bauten
  • Massschneidern weiterer qualifizierender Verfahren und Bauträgerberatung für Bauprojekte mit Bezug zu identitätsstiftenden Gebäuden und für den Umgang mit dem baulichen Inventar
  • Priorisierung und Etappierung der Entwicklungsabsichten mittels einer Agenda zur baldigen Stärkung der besonderen und identitätsstiftenden Orte
  • Parzellenzusammenlegungen für Arealentwicklungen kritisch prüfen, um die typische Kleinteiligkeit und Durchlässigkeit zu erhalten
  • Definition von maximalen Gebäudelängen in kleinteiligen Gebietsstrukturen in der Bauordnung
  • Zulassen und städtebauliches Lenken der Weiterentwicklung des abwechslungsreichen und vielseitigen Baars

2. Die Siedlungsentwicklung erfolgt nach innen und mit hochstehender baulicher Qualität. Der Siedlungsrand wird attraktiv gestaltet und mit der umliegenden Landschaft verzahnt.

Handlungsempfehlungen

  • Unterstützung der Gemeindeverwaltung durch Fachexperten Städtebau, Architektur und Freiraum. Lancierung einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem Ortsbild und dem Implementieren von qualitätssichernden Verfahren und Entscheidungen. Prüfung weiterer Massnahmen zur Steigerung der Qualität des Städtebaus und der Architektur
  • Qualifizierende Verfahren für die Erarbeitung ortsbaulich besonders relevanter Gebiete und Projekte festlegen
  • Berücksichtigen von neuen Wohn- und Arbeitsformen in der Nutzungsplanung zur Förderung eines durchmischten und innovativen Baars
  • Abstimmung der Schulraumplanung auf die Ortsplanung
  • Prägende landwirtschaftliche Höfe am Siedlungsrand als stimmigen Übergang zur Landschaft erhalten und in die Entwicklung integrieren
  • Das identitätsstiftende Landschaftsfenster beim Sternenhof wird erhalten und akzentuiert den Übergang des städtischen Entwicklungsgebietes zur kleinteiligen historischen Struktur

3. Der Fokus der Siedlungsentwicklung liegt an den Bahnhöfen sowie entlang der zentralen innerörtlichen Entwicklungsachse und harmoniert mit den unterschiedlichen charakteristischen Abschnitten.

Handlungsempfehlungen

  • Erarbeitung eines Hochhausleitbildes
  • Überprüfung der Anteile Wohn- und Gewerbenutzung, Dichten und Gebäudehöhen in der Nutzungsplanung im Bezug zu den unterschiedlichen Charakteren der Fokusgebiete
  • Prüfung der Massnahmen zur Gestaltung von publikumsorientierten Erdgeschossen im Zusammenhang mit der Strassenraumgestaltung vor allem entlang der zentralen innerörtlichen Entwicklungsachse und im Zentrum
  • Das ISOS für die Weiterentwicklung der besonderen Qualitäten im Fokusgebiet „Industriegeschichte“ berücksichtigen ev. mittels qualifizierender Verfahren oder Instrumente

4. Potenzialbereiche abseits der Fokusgebiete werden der Lage, dem Quartiercharakter und der Nutzweise entsprechend qualitätsvoll entwickelt.

Handlungsempfehlungen

  • Sichern einer mit dem Bestand harmonierenden baulichen Entwicklung samt hochwertigen gemeinsamen Aussenräumen durch besondere grossräumliche qualifizierende Verfahren oder Instrumenten (z.B. für das Müligassquartier oder Inwil)
  • Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus für eine breite soziale Durchmischung Baars
  • Schützen und zukunftsorientiertes Management des bestehenden preisgünstigen Wohnraums
  • Evaluieren von Nutzungsanteilen für neue grossflächige bauliche Entwicklungen

5. Attraktive kleinteilige Wohngebiete werden in ihrer einheitlichen Struktur und Qualität weiterentwickelt.

Handlungsempfehlungen

  • Erarbeiten einer Weiterentwicklungsstrategie von Einfamilienhausgebieten und kleinteiligen Wohngebieten hinsichtlich bestehender räumlicher Eigenarten und auch zukünftig nachgefragter Wohnqualitäten, Baualter und allfällige Erneuerungsbedarfe und heterogene Eigentümerstrukturen
  • Beibehalten des hohen Durchgrünungsgrades und zukunftsfähiges Weiterentwickeln der Zuordnung von individuell, gemeinschaftlich und öffentlich nutzbaren Garten- und Freiräumen
  • Landschaftliche und topographische Einbettung von Quartieren an Hanglagen, die aus der ganzen Ebene wahrgenommen werden
  • Überprüfung von Dichte- und Abstandsvorschriften in der Bauordnung sowie geregelter Umgang mit Ausnützungsboni und Parzellenzusammenlegungen

6. Vielfältige Arbeitsplatzgebiete werden für unterschiedliche Bedürfnisse der Gewerbenutzung gesichert, gefördert und gut erschlossen.

Handlungsempfehlungen

  • Abgleichen der gewünschten Gebietsentwicklung mit der Wirtschaftsförderung
  • Erarbeiten einer Arbeitsplatzstrategie hinsichtlich des Schutzes bestehender Arbeitsplätze und der Ansiedelung neuer, auch produzierender Arbeitsplätze (z.B. Industrie 4.0)
  • Erarbeiten neuer kleinräumiger Bautypologien, die eine verträgliche Mischung von Wohnen und Arbeiten möglich machen
  • Aufwertung und Sicherung von Arbeitsplätzen durch Freiraumangebote, gute Erschliessung und attraktive Angebote in der Nachbarschaft als Teil des Freiraumkonzeptes (Leitsatz 2)
  • Klären, ob in Gewerbegebieten Mischnutzung-en sinnvoll und möglich sind. Gewerbe- und Wohnanteile prüfen, Gewerbearten hinsichtlich Wohnverträglichkeit differenziert betrachten

7. Das Gemeindezentrum Baar Dorf ist belebt und bietet vielseitige Versorgungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten. In den Ortsteilen und einigen zentralen Quartieren werden differenzierte und innovative Quartierversorgungen gefördert.

Handlungsempfehlungen

  • Erarbeiten eines Leitbildes Versorgungsschwerpunkte (Zentren-Konzept) zur Stärkung vorhandener Unterzentren und dezentraler nachbarschaftlicher Versorgungsstützpunkte mit Einbezug der Eigentümerinnen und Eigentümer, Quartier- und Einzelhandelsvertretungen
  • Prüfen der Mindestwohn- und Arbeitsanteile und eine mögliche rückwärtige Wohnnutzung in den Erdgeschossen

Karte:

Räumliche Entwicklungsstrategie - Leitsatz Siedlungsentwicklung