Verkehrsentwicklung

Leitsatz:

Die nachhaltige kombinierte Mobilität, eine gute Vernetzung und lebenswerte Strassenräume im Siedlungsgebiet sind das Rückgrat der räumlichen Entwicklung.

Ziele:

1. Mit der Tangente Zug / Baar werden das Zentrum und die Quartiere vom Durchgangsverkehr entlastet.

Handlungsempfehlungen

  • Überprüfung / Monitoring der Zielerreichung der Tangente Zug / Baar und allfällige Umsetzung von Massnahmen
  • Überprüfung Zweckmässigkeit des Verkehrsregimes und der Aufteilung des Strassenraumes im Zentrum und auf der zentralen Entwicklungsachse nach Eröffnung der Tangente
  • Aufwertung des Zentrums und Umsetzung von zusammenhängenden und attraktiven Angeboten für den Fuss- und Veloverkehr
  • Prüfung und Umsetzung von Massnahmen für die Busbevorzugung zugunsten der Fahrplanstabilität beim Busverkehr
  • Aufwertung der Strassenräume im Siedlungsgebiet für eine bessere Aufenthaltsqualität
  • Erarbeitung und Umsetzung von Betriebs- und Gestaltungskonzepten zur Aufwertung der Strassenräume

2. Die Potenziale der Grossprojekte Tangente Zug / Baar und Bahnausbau 2035 werden aktiv genutzt, um die bestehenden Strukturen zu überprüfen und die Entwicklung zu gestalten.

Handlungsempfehlungen

  • Überprüfung der städtebaulichen und landschaftlichen Abhängigkeiten und Potenziale im Zusammenhang mit den realisierten und anstehenden Grossprojekten
  • Überprüfung einer stadträumlichen und landschaftlichen Neukonzeption der Areale entlang der Tangente Zug / Baar oder der Neuerschliessung Altgasse (z.B. lärmunempfindliche Freizeitnutzungen zwischen Inwil und der Tangente Zug / Baar, zusätzliche ökologische und landschaftliche Vernetzungen, Entwicklung der Areale im Bereich Altgasse, etc.)
  • Berücksichtigung und Umsetzung von Massnahmen für eine bessere Vernetzung für den Fuss- und Veloverkehr, insbesondere mit den Bahnausbauten 2035

3. Die zentralen Orte werden für den Fuss- und Veloverkehr besonders attraktiv und sehr gut vernetzt. Sie haben ein grosses Potenzial für die kombinierte Mobilität und sollen gestärkt werden.

Handlungsempfehlungen

  • Schaffung von guten Verbindungen zu den zentralen Orten und Bevorzugung des Fuss- und Veloverkehrs
  • Prüfung und Ausbau von Sharing-Angeboten an den zentralen Orten (Car-Sharing, Bike-Sharing, E-Scooter, etc.)
  • Unterstützung der kombinierten Mobilität, Veloparkierung für das Umsteigen Velo / ÖV, Verbesserung ÖV / ÖV
  • Bahnhof Baar zu einer Mobilitätsdrehscheibe ausbauen
  • Sicherstellung des hindernisfreien Zugangs zum öffentlichen Verkehr
  • Aufwertung der zentralen Orte und Schaffung von Quartiertreffpunkten (Bepflanzung, Sitzgelegenheiten, Trinkbrunnen, Velopumpe, etc.)
  • Überprüfung von ergänzenden Angeboten (z.B. Quartierversorgung / Kiosk, Warendepots, My Post 24- oder PickPost, etc.)

4. Die Siedlungsentwicklung und Verdichtung erfolgt vor allem an den gut mit dem ÖV erschlossenen Lagen. Dabei ist der ÖV ein wichtiger Motor.

Handlungsempfehlungen

  • Innere Verdichtung nur bei gut mit dem ÖV erschlossenen Lagen
  • Konsequente Ausrichtung von Arealentwicklungen auf den ÖV und allenfalls Optimierung des Busangebots (z.B. neue Anordnung oder Ergänzung von Haltestellen)
  • Überprüfung des Parkplatzreglements insbesondere für die gut mit dem ÖV erschlossenen Lagen, räumliche Differenzierung der Parkplatzerstellungspflicht und Unterstützung von autoarmen Nutzungen
  • Prüfung und Realisierung von innovativen ÖV-Konzepten, Prüfung und Umsetzung von Massnahmen zur Busbevorzugung
  • Allfälliger Ausbau ÖV im Rahmen der regionalen Netzentwicklung
  • Koordination des ÖV-Angebots mit den umliegenden Gemeinden und der Stadt Zug

5. Standorte, die weniger gut mit dem ÖV erschlossen sind, haben ein besonders gutes Angebot für den Fuss- und Veloverkehr, sowie für neue Mobilitätsformen.

Handlungsempfehlungen

  • Überprüfung und Ergänzung des Fuss- und Veloverkehrsnetzes (Ausbaustandard) für Gebiete, die nicht gut mit dem ÖV erschlossen sind (z.B. Blickensdorf, Schutzengelquartier oder Randlagen Inwil)
  • Prüfung von Veloabstellanlagen bei übergeordneten Bushaltestellen
  • Abklärung, ob bei schlecht erschlossenen Gebieten der ÖV ausgebaut werden kann
  • Prüfung von ÖV-Angeboten, die auf geringe Frequenzen ausgerichtet sind (z.B. Rufbusse, autonomfahrende Angebote)

6. Die zentrale Entwicklungsachse wird neu gedacht. Der Fokus liegt auf dem öffentlichen Verkehr, Veloverkehr und Fussverkehr.

Handlungsempfehlungen

  • Weiterentwicklung und Umsetzung der aktuellen Planungen zur Neugestaltung der Strassenräume
  • Aufwertung von bestehenden Strassenräumen
  • Berücksichtigung und Umsetzung der Anliegen des Fuss- und Veloverkehrs (Querungsmöglichkeiten, Sicherheit, Veloparkierung, Abbiegemöglichkeiten Veloverkehr, Radstreifen bei belasteten Knoten, etc.)

7. Das Zentrum bleibt mit dem Auto erreichbar.

Handlungsempfehlungen

  • Erreichbarkeit des Zentrums für den MIV auch bei Aufwertung der Strassenräume sicherstellen
  • Langsamverkehrszonen / -strecken im Sinne der kombinierten Mobilität prüfen

8. Die wichtigen innerörtlichen Strassen sind attraktiv und siedlungsverträglich gestaltet. Das Angebot ist auf alle Verkehrsteilnehmenden ausgerichtet.

Handlungsempfehlungen

  • Gleichwertige Berücksichtigung von allen Verkehrsteilnehmenden (ÖV, MIV, Fuss- und Veloverkehr) auf innerörtlichen Strassen
  • Umsetzung von geeigneten Massnahmen bei grossen MIV-Belastungen
  • Weiterentwicklung des inneren Freiraumsystems und Umsetzung von attraktiven und sicheren Wegverbindungen für den Fuss- und Veloverkehr
  • Prüfung und Umsetzung von Temporeduktionen

9. Das Velo ist eine echte Alternative. Attraktive, durchgängige und sichere Velowege vernetzen das Zentrum, Ortsteile, Quartiere sowie lokale und regionale Zielorte.

Handlungsempfehlungen

  • Klärung der verschiedenen Nutzergruppen und der jeweiligen Zielorte, darauf abgestimmte Netzentwicklung idealerweise mit Vorzugsrouten (Velobahnen), Hauptverbindungen und Nebenverbindungen
  • Schliessen von Netzlücken, Realisierung von ergänzenden Veloinfrastrukturen und Umsetzung von Velomassnahmen im Rahmen von laufenden Projekten
  • Realisierung von genügend Veloabstellplätzen bei allen Zielorten, ausreichend dimensioniertes Angebot für Standard-Velos, E-Bikes und Cargo-Bikes
  • Prüfung und Umsetzung von weitergehenden Angeboten für den Veloverkehr (z.B. Velopumpen im öffentlichen Raum, Veloreparaturstationen an zentralen Orten, etc.)

10. Das Angebot für den Fussverkehr ist im Siedlungsgebiet feinmaschig, sicher und besonders attraktiv. Ergänzt wird dieses Angebot mit weiterführenden Wegen in die Landschaft.

Handlungsempfehlungen

  • Überprüfung, Ergänzung und Aufwertung der Fusswegverbindungen
  • Überprüfung und Verbesserung des Fussverkehrsangebots entlang von Strassen, bei engen Platzverhältnissen und grossem Verkehrsaufkommen, Reduktion der maximal zulässigen Geschwindigkeit für den motorisierten Verkehr
  • Realisierung von direkten und sicheren Querungsmöglichkeiten bei trennenden Elementen (z.B. stark belasteten Strassen, Autobahn, Bahndamm, Lorze, etc.)
  • Ergänzung des Fusswegangebots mit Aufenthaltselementen (z.B. Sitzbänke, Trinkbrunnen, schattenspendende Bäume, etc.)
  • Erhalt und Aktivierung der inventarisierten historischen Wegverbindungen

11. Besonders wichtig für den Fuss- und Veloverkehr sind bessere Querungen bei Bahnanlagen und stark belasteten Strassen.

Handlungsempfehlungen

  • Überprüfung und Verbesserung der Quervernetzung für den Fuss- und Veloverkehr
  • Schliessen von Netzlücken für den Fuss- und Veloverkehr und Umsetzung im Rahmen von laufenden Projekten

Karte:

Räumliche Entwicklungsstrategie - Leitsatz Verkehrsentwicklung